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Almwirtschaft&Alpung

Landschaftpflege 22

Im gesamten Alpenraum wurden Schafe und Ziegen schon immer zur Pflege der Almen verwendet. Tiefgründige Böden mit üppigem Wuchs beherbergten ursprünglich meist Bergmähder, flachgründige, steile Bereiche waren Schafweiden.

 

Die Ausdrücke Grasberge und Schafberge sind uns vielerorts noch bekannt. Diese Begriffe stammen aus ehemaliger Nutzung bestimmter Almflächen als Bergmähder und Schafweiden. Ein Großteil dieser Flächen ist extrem steil und von Rindern nur mit erheblichem Risiko zu begehen. Die almwirtschaftliche Nutzung ist nur durch Schafe oder Ziegen möglich. Durch die fast gänzliche Aufgabe der Bergmahd, aber auch durch Einstellung der Schafbeweidung von Steilhängen und Oberhängen kommt es oft zu starker Blaikenbildung. Über deren Ursache gibt es unterschiedliche Hypothesen:

Das lange „Gras“ wirkt im Winter als Rutschbahn für den Schnee, dies führt zu erhöhter Lawinengefahr.


Durch das lange Gras friert der Schnee an diesem fest und reisst den Boden mit und damit entstehen Initialstadien für Blaiken. Früher wurden Erosionsstellen in Mähder- und Weideflächen immer wieder ausgebessert. Dies wird heute praktisch nicht mehr gemacht.
Gegen die Schneerutsch- Blaikentheorie spricht, dass gerade bei Beweidung zahlreiche offene Stellen an Hängen entstehen, die eigentlich Initialstadien von Blaiken sein könnten. Tatsächlich haben Almen, sowohl beweidete wie auch aufgelassene, viel seltener Blaiken als Mähderbrachen. Weiters kann man auch in genutzten Mähdern Blaikenentstehung beobachten, die aber nicht weiter fortschreiten kann, wenn die Schadstellen ausgebessert werden. Ebenso werden aufgelassene Almweiden und Bergmähder weniger gerne vom Wild beäst. Der Grund hiefür liegt an der Überständigkeit der Gräser bei ausbleibender Bewirtschaftung.

 

Daraus lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

  • Auf Weideflächen ist der Boden verdichtet und daher weniger erosionsanfällig als auf Mähdern oder Brachen.
  • Beweidung von Steilflächen verhindert zum Teil Schneebrett- und Lawinenabgänge.
  • Durch Almweide wird dem Wild junges Gras zur Verfügung gestellt.

 

Ziegen wurden auch auf den Almen vorwiegend zur Schwendung verbuschter Bereiche eingesetzt. Während in früheren Zeiten Ziegen häufig auf Almen anzutreffen waren, sind sie heute auf unseren alpinen Weiden selten geworden.

 

Die heimischen Bergziegenrassen, wie Pinzgauer Ziege, Gemsfarbige Gebirgsziege, Tauern- Schecken, Pfauen- und Strahlenziege sowie Gletschergeiß (Walliser Ziege) sind durch eine Vielfalt von Merkmalen an die Gebirgsbedingungen angepasst. Die Ziege bevorzugt bei ihrer Nahrungsaufnahme ein vielfältiges Angebot und ist damit für die Landschaftspflege besonders prädestiniert. Rinder und Ziegen ergänzen sich gut in der Weidehaltung.

 

Als Mischfutterfresser benötigt die Ziege ein ausgewogenes Futterangebot von Kräutern, Laub von Zwergsträuchern und Büschen, Gras und, wenn vorhanden, auch Nadelbaumzweigen. Die Beliebtheit von Futterpflanzen richtet sich nach dem Angebot.

 

Ziegen nehmen ca. drei Viertel des um sie herum vorhandenen Pflanzenartenspektrums auf. Fast jede Pflanzenart wird zumindest gelegentlich von den Ziegen ausprobiert. Selbst den hochgiftigen Eisenhut kosten Ziegen ohne Schaden und auch eine Trächtigkeit hindert sie nicht daran giftige Pflanzen aufzunehmen. Nach einer Untersuchung an den Tauern Schecken, machen krautige Nahrung, Zwergsträucher und Laubgehölze (Sträucher und Laubbäume) auf typischen Pinzgauer Almen jeweils knapp ein Viertel der Gesamtnahrung aus; Gräser und Nadelbaumäsung zusammen überschreiten den vierten Teil nur geringfügig. Über die gesamte Almsaison werden durchschnittlich 65,4 % aller Bissen von Gehölzpflanzen genommen. Davon stammt der Großteil von Gebüsch und Zwergsträuchem; reine Baumäsung an Laub- und Nadelbäumen erreicht insgesamt einen Anteil von etwa 20 % der Gesamtnahrung. Dieser wird von Einzelbäumchen und Sämlingen gewonnen, für deren entfernen die Ziegen wertvolle Hilfe leisten.

 

Ihr Futterbedarf lässt sie den halboffenen Strauchgürtel oberhalb der Waldgrenze aufsuchen, geschlossene Wälder aber entschieden meiden. Bergziegen brauchen Aussicht und Überblick in ihrem Lebensraum, um sich wohl zu fühlen. Wie Beobachtungen gezeigt haben, können undurchsichtige Waldstreifen sogar als – natürliche Lebensraumbegrenzung für Ziegenherden dienen. Baumbestände, die keinen Durchblick ins Freie erlauben, betreten Ziegen selbst in menschlicher Begleitung nur zögernd. Als natürliche Begrenzungen von Ziegenterritorien eignen sich auch reisasende Wildbäche und Sumpfwiesen.

 

Unter bestimmten Voraussetzungen ist keine dauerende Behirtung notwendig. Unbehirtete Almen können für Ziegen genutzt werden, und zwar dann, wenn sie über eine artgemäße

Infrastruktur verfügen:

  • ausgewogenes Nahrungsangebot aus Zwergsträuchern, Sträuchern und krautreichen Wiesen
  • ausreichend Schattenspender
  • Hanglage mit guter Aussicht
  • reines, womöglich fließendes Wasser als Tränke
  • geschützter und zugleich Überblick gewährender, zentraler Schlafplatz
  • Aktivitätszentrum mit Leckstelle

 

Wenn diese Einrichtungen vorhanden sind, können Ziegen in einem Gebiet auch ohne ständige Anwesenheit des Halters heimisch gemacht werden. Veranlassen Kraftfuttergaben auf Milchalmen die Ziegen dazu, abends von der Tagesweide zum Melken zur Hütte zu kommen, so müssen auf unbehirteten Almen analoge Strukturen vorhandensein, die die Standorttreue der Tiere gewährleisten.

 

Ziegen sind trotz ihrer Neugierde Gewohnheitstiere, die einen regelmäßigen Rhythmus zwischen Aktivität und Ruhezeiten suchen. Ein ausgeprägtes Zentrum, bestehend aus einem Unterstand für die ganze Herde und einer regelmäßig beschickten Leckstelle ist unerlässlich. Wichtig ist bei dessen Auswahl, dass die Aussichtsmöglichkeit gegeben bleibt.

Kontakt

Landesverband Bayerischer
Schafhalter e.V.
Senator Gerauer Str. 23 a
85586 Poing OT Grub

Telefon (089) 536226
Fax (089) 5439543

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